Am Vortag machten wir uns zu viert auf den Weg in den Norden Deutschlands. Mit Heizlüfter, Skiunterwäsche, Tee und Glühwein waren wir bestens vorbereitet für das wohl ungemütlichste Rennen des Jahres.
Aufgrund des Feiertags am Montag waren die Autobahnen leider mehr als voll, aber wir kamen gegen 22 Uhr gut im Fahrerlager an. Dort wurden wir bereits freudig erwartet und in Empfang genommen. Nach einem kurzen Plausch verabschiedeten wir uns bereits in unsere Schlafkojen im LKW und bauten am Samstagmorgen erst alles auf. Rechtzeitig zum einsetzenden Regen wurden wir fertig und frühstückten anschließend ausgiebig. Unser Pavillion wurde zum gemütlich warmen „Wohnzimmer“ umfunktioniert. Wir haben kräftig eingeheizt und uns die nächsten Stunden mit Kniffel und Tee bei bis zu 28° C um die Ohren geschlagen. Irgendwann hat wieder die Sonne durchgeblitzt und die Streckencrew hat alles daran gesetzt die Rennstrecke zu trocknen. Am späten Nachmittag durften dann die Junioren und die langsameren Klassen die ersten Qualifikationspunkte sammeln. Unterdessen stellten wir den Camaro endlich mal auf Wiegeplatten. Es stellte sich heraus, dass unser Rennauto mit seinen 1100 kg ziemlich gut ausbalanciert ist. Den Tag ließen wir dann in großer Runde mit einer Partie Stadt, Land, Fluss ausklingen.
Der Sonntag begann leider wieder mit Regen, weshalb auch dieser Tag zur Hälfte wartend verbracht werden musste. Kurz nach Mittag wurde die Strecke dann von der Rennleitung freigegeben und es sah zum ersten Mal für alle Klassen gut aus. Somit reihten wir uns freudig in die lange Schlange im Vorstart ein und konnten endlich tun wofür wir alle angereist waren. Allerdings war die Strecke nun unerwarteterweise ziemlich gut und schnell, besser als die meisten erwarteten. Das führte durch die Bank bei einem Großteil der Fahrer zu enormen Breakouts. Bevor wir jedoch zu einem weiteren Qualilauf antreten konnten machte uns erneut das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es folgte ein erneuter kurzer Regenschauer, der aber ausreichte und dem Rennbetrieb für diesen Tag ein Ende setzte. Auch die warmen Sonnenstrahlen und die vielen eingesetzten Laubbläser konnten es nicht mehr richten. Feierabend für Tag zwei.
Das hatte nun zur Folge, dass sich viele Fahrer noch nicht für die Eliminations qualifizieren konnten. Die Stimmung im Fahrerlager wurde etwas unruhig. Es wurde nun alles auf den finalen Renntag gesetzt, das Wetter musste einfach mitspielen. Viele Teams kämpften schließlich um essenziell wichtige Punkte für die verschiedenen Meisterschaften, so auch wir.
Der Montag begann glücklicherweise mit trockenem Wetter und ab 8:30 Uhr füllte sich der Vorstart mit sämtlichen Autos sowie Bikes, die zum letzten möglichen Qualilauf antreten wollten. Gegen 9:30 Uhr ging es dann endlich los und der Zeitplan wurde straff durchgezogen. Mit jedem absolvierten Rennen und dem daraus resultierenden Gummiabrieb wurden unsere Slicks über das Jahr hinweg besser und besser. So legte Armin einen ordentlichen Burnout auf den Asphalt, der schon mal ordentlich Laune machte. Die persönliche Bestzeit von Oslo mit 10,49 Sekunden wurde eingedialt. Uns war in diesem Fall egal mit welcher hohen Differenz er über die Ziellinie fuhr, hauptsache kein weiterer Breakout. Die Rechnung ging auf und Armin kam mit einem Zehntel Differenz hinten an. Erleichterung machte sich breit, dass wir uns nun doch noch qualifiziert haben.
Im ersten Eliminationlauf konnte Armin durchatmen, da der erste Konkurrent bereits vorzeitig abgereist war und einem Vorrücken in Runde zwei nichts im Wege stand. Besser war es, denn hier fuhr Armin wieder fast zwei Hundertstel zu schnell. Großartig freuen konnten wir uns darüber allerdings erst, als Karin Becker mit ihrem bunten Käfer Martin Weikum aus dem Rennen räumte. Martin hatte sich zuletzt noch als schärfster Konkurrent für den DRU-Meistertitel in ProET herausgestellt und so war es unumgänglich, dass Armin an ihm vorbei musste, um sich den ersten Platz zurückzuholen. Karin erzielte leider direkt eine rote Ampel und zog ihren Lauf dann gar nicht mehr ganz durch. Armin kam mit drei Zehntel unter Index ins Ziel und zog damit weiter in Runde drei. Auch in dieser Runde durfte Armin wieder gegen sich selber antreten und schaffte es so ins Halbfinale. Wo für andere erst das Finale entscheidend wichtig ist war es für uns nun dieser Halbfinallauf gegen Rene Siefert. Wenn Armin diesen für sich entscheidet holen wir uns dadurch den DRU-Titel zurück. Armin ging mit einer Zeit von 10,50 Sekunden an den Start und ließ Rene über eine Sekunde warten, da dieser mit einem Index von 9,20 Sekunden ins Rennen ging. Mit einer Reaktionszeit von zwei Hundertstel ließ Armin an der Ampel keine Zeit liegen und konnte den Lauf hier bereits für sich entscheiden. Rene startete mit einer Reaktionszeit von 0,542 Sekunden und konnte auch auf die 60 Fuß oder die Achtelmeile nicht mehr aufholen.
Viele haben mit uns mitgefiebert und die Freude war riesig! Alle gratulierten bereits jetzt zum Sieg in der DRU-Meisterschaft, die wir kurz vor knapp doch noch für uns entscheiden konnten. Der Finallauf gegen Michael Försch war dann gar nicht mehr so wichtig, den in diesem Fall Michael vom A-Team für sich entscheiden konnte. So durften wir zum Saisonabschluss noch einen schönen Pokal mit nach Hause nehmen und erreichten nach einigen Stunden Fahrt am späten Abend unsere Heimat.