Im vergangenen Winter schickte Alfred das Getriebe unseres Camaro wie auch im Jahr zuvor zu Jürgen Nagel nach Hamburg zur Überholung. Dort wurde festgestellt, dass die Eingangswelle verdreht war. Allerdings war der Grund bzw. Auslöser dafür nicht mehr feststellbar. Das hätte uns jedoch fast einen neuen Wandler gekostet. Gut, dass wir das rechtzeitig feststellen konnten.
Armin begann im Herbst 2022 mit seinem Meisterkurs und somit stand er in der Saison 2023 nicht als Fahrer zur Verfügung. Ein Aussetzen nach der letzten erfolgreichen Saison war nicht akzeptabel, somit sprang sein Sohn Gabriel als Ersatzfahrer ein. Dieser ist aber ein gutes Stück größer und somit musste das Auto nochmal umgebaut werden. Es folgten eine neue Sitzschale, neue Gurtaufnahmen und -halterungen sowie eine tiefer verlegte Lenkung.
Eine der zeitintensivsten Arbeiten im Team war über die kalten Monate allerdings die Erweiterung und Optimierung unserer Staukästen am LKW. Es wurden komplett neue Kästen gebaut, zusammengeschweißt und lackiert, damit zukünftig nahezu jeder Zentimeter unter der Ladefläche genutzt werden kann.
Anfang Juni war es dann endlich soweit und unser Teamchef Alfred machte sich am Freitagmorgen auf den Weg nach Kiskunlachaza. Oliver Krautberger, Jonny Niesner, Mike Bruckmüller, Familie Ekerst, Familie Petzold und Pirmin Schmid kamen unter dem Vorzelt zum gemütlichen Beisammensein mit selbstgemachten Sandwiches vorbei und saßen bis spät in die Nacht zusammen. Nach langen Monaten, in denen man sich nicht gesehen hat, gab es schließlich einiges an Gesprächsstoff. Gabriel folgte aufgrund seiner Arbeit später mit dem Auto, fuhr am Nachmittag in Bayern los und erreichte das Fahrerlager am späten Abend. Somit war die kleinste Teamversion komplett für das erste Rennen unserer Saison.
Am Samstagmorgen starteten die zwei Männer nach dem Frühstück gegen 10:40 Uhr mit der ersten Qualifikation. Wohlgemerkt war es für ihn der allererste Lauf überhaupt in dem Auto. Zuletzt fuhr er im Jahr 2016 im Junior Dragster. Mit einer recht bescheidenen Reaktionszeit von 0,671 Sekunden startete er auf die Viertelmeile (was aber durchaus am ProTree gelegen haben könnte) und rollte nach 11,369 Sekunden über die Ziellinie.
Anhand seiner Geschwindigkeit von über 215 km/h beim Zieleinlauf war aber sofort klar, dass die Zeitabnahme nicht ganz rund lief. Über 200 km/h hatte Armin letztes Jahr bei bis zu 10,49 Sek. auf die Strecke gebracht. Wir rechnen fortan also mit einer Sekunde Abzug, um die tatsächlich gefahrenen Zeiten besser mit der Vorsaison vergleichen zu können. Für den ersten Lauf hätte es Gabriel aber auch wesentlich schlimmer treffen können, von daher schon mal ein solider Start in die Saison.
Mittags folgte direkt der zweite Lauf, wo er schon um über eine Sekunde schneller wurde. Eine Stunde später brachte Gabriel bereits eine bessere Reaktionszeit von 0,27 Sekunden zustande und kam dabei nach gut 11,60 Sek. bei 182 km/h ins Ziel. Es kristallisierte sich heraus, dass die Traktion der Strecke auch für unser Auto etwas gering war. Deshalb korrigierte Alfred die Startdrehzahl um ca. 100 Umdrehungen nach unten, woraufhin das Auto anschließend besser lief.
Es folgten noch zwei weitere Qualirunden, in denen Gabriel sich einigermaßen an den Camaro gewöhnte und für den ersten Renntag gut zurechtkam. Abends wurde typischerweise wieder gegrillt und diversen anderen Teams bei Reparaturarbeiten geholfen. Beispielsweise half Alfred Olli Krautberger dabei seinen Lachgastaster instand zu setzen.
Der Sonntagmorgen startete ebenfalls wieder mit gutem Frühstück und dem WarmUp. Um 10:15 Uhr erfolgte der letzte Qualilauf, bevor dann pünktlich gegen Mittag die erste Elimination gegen Holger Ekerst auf dem Plan stand. Holger war leider etwas zu vorschnell und kassierte ein Rotlicht, was Gabriel direkt ins Finale gegen Janine Petzold katapultierte. Gabriel war im ersten Lauf nun tatsächlich bei einer Reaktionszeit von 0,077 Sekunden angekommen, er hat es über die vielen Jahre also doch nicht verlernt. Um 13:20 Uhr folgte dann der finale Lauf, der über den Sieg in der Klasse ProET entscheiden sollte. Janine war wohl etwas zu nervös und pflückte ebenfalls eine Kirsche und bescherte Gabriel an seinem ersten Rennen in der Klasse ProET direkt den Sieg. Gabriel reagierte blitzschnell mit 0,047 Sekunden und kam mit 10,57 Sekunden im Ziel an.
Stolz nahm er am Nachmittag einen tollen Pokal entgegen, bevor er dann auch schon wieder die Heimreise antrat. Da er am nächsten Tag wieder arbeiten musste, erlaubte es die fehlende Zeit leider nicht den Sieg noch groß zu feiern. Die verbliebenen Teilnehmer und Teams halfen alle zusammen beim Abbau und machten sich größtenteils am Montagmorgen auf den Heimweg, so auch Alfred.
Wir freuen uns bereits jetzt auf Clastrés Ende Juni und hoffen dort noch mehr bekannte Gesichter wiederzusehen. Bis dahin!