Widmann Racing – Mai 2025 / Clastrès, FRA

Nachdem wir in Santa Pod feststellen mussten, dass durch die neuen Motoren und Getriebe noch eine Feinabstimmung des ganzen Fahrwerks erforderlich ist, war das nach unserer Rückkehr also Punkt eins auf der To-Do-Liste. Bei den notwendigen Nachjustierungen unterstützten uns das Laturna Motors Team um Dirk Sommer sowie „Doc Snyder“. Kurzerhand fand sich Anfang Mai direkt ein passender Termin, zu dem Alfred und Armin mit beiden Autos nach Untermeitingen fuhren. An zwei Tagen wurden beide Camaros ausführlich geprüft und eingestellt. Dabei lag der Fokus auf: Fahrwerk, Spureinstellungen, Gewichtsverteilung, Stoßdämpfer, Zug- und Druckstufen sowie Hinterachsen. Beim schwarzen Camaro wurden zudem alle Streben, Winkel sowie die Vorderachse genau unter die Lupe genommen.

Herzlichen Dank an alle Beteiligten für die kurzfristige und unkomplizierte Unterstützung, inklusive der Bereitstellung von Werkstatt und Hebebühne. 🙂

Zurück in der eigenen Werkstatt kümmerte sich Alfred um weitere wichtige Punkte: Gabriels Elektrik wurde komplett überarbeitet, ein neuer Kabelbaum verlegt sowie Transbreak und Linelock angeschlossen. Armins Bremsen wurden entlüftet, um die Bremswirkung künftig zu verbessern.

Damit konnten wir Mitte Mai bestens vorbereitet zu unserem ersten wirklichen Rennen der Saison nach Clastrès aufbrechen. Die technische Abnahme am Freitag verlief wie gewohnt reibungslos. Es war eine große Freude, nach der Off-Saison wieder alle bekannten Gesichter zu sehen und zu ratschen.

Am Samstagmorgen kippte die Laune aber schnell, nachdem der weiße Camaro aus noch unbekanntem Grund einen Schiefstand aufwies. Na toll, nun hat es uns auch mal mit einem Platten in Frankreich erwischt – und das offensichtlich nur auf dem Weg zur technischen Abnahme. Glücklicherweise konnte uns die Custom Gang umgehend beim Flicken helfen, damit Armin dann ab dem zweiten Qualilauf ebenfalls starten konnte.

In der Zwischenzeit absolvierte Gabriel bereits Q1: Dial-In 9,50 / 9,956 Sekunden – ein vorsichtiger aber solider Einstieg. Für Q2 hatte Alfred keine Drehzahlbegrenzung in der Zündanlage eingestellt, wodurch die Motoren ihr volles Potenzial zeigen konnten. Die Jungs nutzten die Gelegenheit direkt und schnupperten in Super ProET Zeiten rein:

Armin Dial-In 9,80 / 8,589 Sekunden
Gabriel Dial-In 9,75 / 8,803 Sekunden

Huiuiui, damit hatten wir alle mal so gar nicht gerechnet. Armins Lüfterrad fand die Aktion überhaupt nicht toll, das hat es bei 256 km/h mit Fahrtwind und Anpressdruck komplett zerfleddert. Bisher war das Lüfterrad vor dem Kühler montiert, um den Luftkanal des offenen Grills zur Kühlung zu nutzen. Die Kunststoffblätter beschädigten jedoch den Kühler, der sofort leicht undicht wurde. Alfreds Soforthilfe bestand – typisch für ihn – aus Superkleber. Die Sikaflex-Tube hält er immer für Notfälle im Werkzeugkasten bereit.

Die erneute Zwangspause nutzte Armin, um Rollen zu tauschen und so übernahm er das Einweisen von Gabriel in Q3. Mit einer Drehzahlbegrenzung von 6400 reagierte das Auto nun wie geplant. Gabriel übte den ganzen Tag auch fleißig seine Burnouts, das richtige Vorgehen mit Transbreak und Linelock muss er noch weiter verfeinern. Ab Q4 starteten dann wieder beide, Armin nun mit einer Drehzahlbegrenzung von 6200. Die beiden Autos müssen noch eingefahren werden, weshalb an konstante Zeiten bisher noch nicht zu denken war. Umso besser, dass uns die vielen Qualiläufe die Chance boten einige Erfahrungen zu sammeln. Die Organisation in Frankreich ist schon immer top gewesen, aber so viele Läufe hatten wir pro Tag nur selten geschafft.

Gegen Sonntagmittag startete dann die erste Elimination, in der Armin gegen den Franzosen Luc Thilges startete. Mit einem nervösen Fuß an der Ampel pflückte er mit knapp sechs Hundertstel direkt eine Kirsche und schoss am Ende auch noch mit einem Breakout von vier Hundertstel übers Ziel hinaus. Gabriel hingegen startete mit einem entspannten Byerun von 9,00 / 11,009 Sekunden in das Rennen. Im zweiten Durchgang konnte er sich gegen L. Claes durchsetzen. Im Halbfinale trat er gegen Luc Thilges an, und überließ dem Franzosen mit einem ordentlichen Breakout den Einzug ins Finale. Trotz der anfänglichen Stolpersteine sind wir sehr zufrieden mit dem Wochenende und freuen uns, dass Gabriel mit dem dritten Platz nach Hause fahren konnte.

Was mit den beiden Autos noch alles möglich sein wird, können wir nach wie vor nur erahnen. Die Leistung des neuen Innenlebens ist äußerst vielversprechend! Trotz allem werden wir die Saison nun in ProET bestreiten und auch fertig fahren, um ein besseres Gefühl für das Fahrverhalten zu bekommen.

Unsere aktuellen Hausaufgaben bis Mitte Juni sind:
Den Kühler und Lüfter beim weißen Camaro reparieren sowie das Kühlersystem beim schwarzen Camaro`le überarbeiten. Für den Luftkühlungsdurchlass möchte Alfred auch für Gabriel eine Öffnung in der Schnauze einarbeiten.

Bilder:
Roland Schenker (Dragmag, pictureinterceptor)
Manon (Dextee Photographies)
Benjamin Wefer (www.tcobcur.com)