Clastres, Frankreich / 29. – 30.07.2023

Aschenbrenner Racing 

Wie immer sind wir bereits am Donnerstag früh nach Clastres in Nord-Frankreich gestartet. Da der Diesel in Luxemburg meist über 20ct pro Liter günstiger ist, nehmen wir die etwas längere Strecke oft in Anspruch um dort unseren 350 Liter Tank zu füllen. Nach ca. 11h Fahrzeit kamen wir am Donnerstagabend an der Strecke an. Der Wetterbericht meldete sehr wechselhaftes, eher regnerisches Wetter für das ganze Wochenende, leider wurden wir bei unserer Ankunft bereits vom Regen empfangen. Nachdem wir aber die bereits vor Ort befindlichen Teams begrüßt und unseren Parkplatz eingenommen haben, konnten wir die einzelnen Regenfreien Abschnitte nutzen um unser Quartier aufzubauen. Gemütlich gab es dann noch eine bayrische Brotzeit und wir ließen den Abend in Ruhe ausklingen.  

Am Freitag wurde dann unser Rennauto vorbereitet und bei der technischen Abnahme vorgeführt, natürlich bestanden – ohne Mängel. Kleinigkeiten gibt es ja immer noch zu erledigen und so haben wir in Ruhe alles für den ersten Qualilauf am Samstag vorbereitet. Da am Freitag noch genug Zeit war, gab es selbstgemachte Pizza aus dem Pizzaofen, was will man mehr?! Ok vielleicht war es etwas viel Knoblauch-Öl aber das können die anderen Teams vermutlich besser beurteilen.  

Samstag – wegen dem Regen etwas verspätet, ging es dann kurz nach Mittag ins erste Qualifying. Normalerweise wird mit der Strecken-Präparation einige Tage im Voraus begonnen, was diesmal aufgrund der Witterung leider nur teilweise möglich war. Das haben wir im ersten Lauf deutlich gemerkt. Wir sind optimistisch mit dem Setup aus Schweden gestartet, was sich als Fehler herausgestellt hat, die Strecke war leider noch viel zu schlecht für die einigermaßen aggressive Einstellung des Dragsters, direkt am Start gingen die Reifen „up in smoke“, drehten also direkt an der Startlinie durch und es wurde absolut kein Vortrieb erzeugt.  

Mit ein paar Anpassungen gingen wir dann ins zweite Qualifying, der Start war etwas besser aber kurz danach wurde die Traktion schlechter und ich musste korrigieren. Ab Streckenmitte gab es dann auch noch ein seltsames Verhalten vom Auto, also wieder kein guter Lauf. Wir mussten uns also doch etwas mehr einfallen lassen, die schwierigen Witterungsverhältnisse machten es aber nicht so einfach. Wird die Strecke vielleicht nach ein paar Runden doch besser oder macht der immer wieder kehrende Regen die Grip-Verhältnisse wieder schlechter. Nichtsdestotrotz mussten wir etwas tun, denn nach den ersten beiden Quali-Runden lagen wir nur auf dem drittletzten Platz. Entgegen der Meinung im Team entschied ich mich für eine drastische Änderung am Fahrwerk um doch noch die nötige Traktion zu bekommen. Leider wurde dann die letzte Runde am Samstag gecancelled und es wurde nur noch ein Qualifying am Sonntagvormittag gefahren.  

Der Sonntagvormittag stellte sich dann also heraus ob wir an den richtigen Stellschrauben gedreht haben oder nicht, man kann also sagen wir sind ALL-IN gegangen. Nach einem guten Burnout, haben wir gründlich eingestaged (für die nicht so geübten bedeutet das, gut auf der Strecke an der Startlinie platziert) und los ging es. Direkt am Start habe ich schon gemerkt, dass es deutlich besser vorwärts ging, jetzt den Schaltpunkt nicht verpassen, immerhin schalte ich noch per Hand im Gegensatz zu den meisten anderen Fahrern die per Magnetschalter die Gänge schalten. JAWOLL!!! Im Ziel bekam ich direkt die Info, meine vorgegebene Zeit um 4-hunderstel Sekunden verpasst zu haben, normalerweise keine gute Nachricht, da viel zu weit weg vom Index, aber aufgrund der schwierigen Strecke war das Fahrerfeld nicht so eng zusammen als üblich. Der Lauf brachte uns deutlich nach vorne auf P8, der Einsatz und das Risiko haben sich also bezahlt gemacht.  

Am Nachmittag ging es dann los, die erste Ausscheidungsrunde stand an. Mit der Französin, Elodie Dubois hatte ich gleich eine Lokalmatadorin neben mir. Da ich während den Qualiläufen auch bei ihr gesehen habe, dass es Probleme mit der Traktion gab, habe ich mir gute Chancen ausgerechnet. Und so war es auch, bereits an der Ampel hatte ich eine deutlich bessere Reaktionszeit und im Ziel kam sie unter Index an, also ein Breakout, ich konnte gewinnen.  

Zweiter Gegner war dann der Niederländer Okkerman, wieder erwischte ich einen guten Start und ich konnte beim Kopf an Kopf Rennen im Ziel die Nase vorne halten und gewann diesen Lauf.  Das Wetter schien zwischenzeitlich besser zu werden aber es zogen doch immer wieder dunkle Wolken auf.  

Im Viertelfinale ging es gegen den routinierten Schweizer Beat Rechsteiner, da er schon seit über 20 Jahren aktiv ist muss man immer mit ihm rechnen … unterschätze nie einen Gegner. Ich musste einen guten Start erwischen, was mir auch gelang. Auf halber Strecke lagen wir etwa gleich auf und ich bemerkte, dass er der Mittellinie immer näherkam, es war mir klar er hatte mit dem Auto bzw. der Strecke zu kämpfen und gab alles. Ab 2/3 der Strecke viel er dann zurück und ich konnte auch diesen Lauf gewinnen.  

Wir waren im Halbfinale!!! Was natürlich bedeutet, dass die Gegner nicht leichter werden. Im nächsten Lauf fuhr ich gegen Christian Schneebeli mit seinem Ex-ProMod, einem der schönsten und saubersten Autos im Starterfeld, auch wenn es ein Chevy ist (immerhin kein Chevy Motor). Da das zweite Halbfinale ein Bye-Run von unserem Freund Robert Gassner war, hatten wir das klare Ziel gegen ihn im Finale zu stehen. Schneebeli hatte Line-Choice, also Bahnwahl. Er entschied sich für die rechte Strecke, welche ich auch bevorzugt hätte.  

Den Start konnte ich relativ deutlich gewinnen, ich hatte 0,01s Reaktionszeit gegen seine 0,09s, normalerweise eine klare Sache. Leider stellte sich aber heraus, dass die linke Bahn nach ca. 50m weniger Grip hatte als die linke Bahn, was für mich bedeutete, dass mein Auto an Traktion verlor und ausbrach. Ich musste deutlich vom Gas gehen und musste meinen Gegner wieder überholen lassen.  Natürlich versuchte ich bis zur Ziellinie wieder zu überholen aber leider gelang es mir nicht mehr, der Sieg ging mit einem um 0,157 Sekunden besseren Lauf an ihn.  

Zusammengefasst waren wir aber sehr glücklich, da wir nach den ersten beiden Qualifyings nicht mehr an ein erfolgreiches Wochenende glaubten. Nun sind wir auf dem dritten Platz gelandet, was wir nach dem sehr durchwachsenen Saisonstart sehr genossen haben. Nun steht der Saisonhöhepunkt für uns an, die Nitrolympx in Hockenheim. Eine der größten Motorsportveranstaltungen in Deutschland.  

Am Samstag fand parallel das BDRC-Sommerfest in Moosburg statt, inklusive der Ehrung der Clubmeister 2022. Überraschend bekam ich die Mitteilung, dass es für uns der zweite Platz geworden ist, noch ein Grund zum Feiern!